Fahrt zur  Insel Mainau

49 kulturbegeisterte FC Postbanker machten sich am Samstag 14.05.2016 um 7:30 Uhr bei strömendem Regen von München mit dem Bus auf den Weg zur Blumeninsel Mainau.

Bei wolkenverhangenem Himmel fuhren wir von dem schönen Städtchen Meersburg um 11:25 Uhr mit dem Schiff in 20 Minuten auf die Insel Mainau, die mit etwa 45 Hektar Fläche die drittgrößte der Inseln im Bodensee ist.

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Die Insel Mainau befindet sich im Besitz der Familie Bernadotte (regierendes Geschlecht des Königreichs Schweden) bzw. einer von der Familie gegründeten Stiftung Lennart-Bernadotte-Stiftung). Mainau kam durch Erbschaft in den Besitz der Bernadotte-Familie und zwar im Jahre 1928 durch Viktoria von Baden, der Ehefrau von Gustav V., König von Schweden (seit 1907).

Sehenswert ist dazu die Viktoria-Linde, die Großherzog Friedrich I von Baden im Jahre 1862  anlässlich der Geburt seiner Tochter Viktoria, der späteren Königin von Schweden, pflanzte. Die Linde hat jetzt eine Höhe von 25 m und einen Umfang von 4,89 m.

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Gleich im Hortensienweg sahen wir 4 Pfaue auf einem Ast in einem Baum sitzen und es wurde die Frage gestellt „Wie kommen die Pfaue nur auf den Baum“. Man musste der Dame dann erklären, dass die Kratzspuren an der Rinde nicht vom Aufstieg der Pfaue stammen, sie auch nicht von den Mainauern als Touristenattraktion jeden Morgen hinaufgesetzt und am Abend wieder runtergeholt werden, sondern, dass  Pfaue ganz einfach zur Gattung der VÖGEL gehören und diese ja fliegen können. Danke!

Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir dann zum Sonja und Lennart Bernadotte-Platz , den im Blumenjahr 2009 die Mainau er zu Ehren ihrer ehemaligen Inselherrin Gräfin Sonja (†2008) und ihres ehemaligen Inselherrn Graf Lennart Bernadotte (†2004) gestalteten.

Gegenüber befindet sich das Deutschordensschloss, das architektonischer Mittelpunkt  und prachtvolle Kulisse für verschiedenste Anlässe ist. Hier schlägt das Herz der Insel und hier lebt Björn Graf Bernadotte, der mit seiner Schwester Bettina Gräfin Bernadotte Geschäftsführer der Mainau GmbH ist, in die 1974 Gräfin Sonja und Graf Lennart die gesamte Insel einbrachten, deren Hauptanteilseigner die gemeinnützige Lennart-Bernadotte-Stiftung ist.

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Gleich daneben steht die Schlosskirche St. Marien. Die Kirche ist ein Gesamtkunstwerk, das von der Religiosität seiner Zeit zeugt. Mit ihr begann der Siegeszug des Barock am Bodensee. In dieser Kirche sind jährlich sehr viele Hochzeiten, alleine als wir da waren, waren es 3.

Nicht weit entfernt davon ist das Palmenhaus, das architektonisch interessant und eine Oase in der kalten Jahreszeit ist. Auch für hochkarätige Veranstaltungen wie Konzerte ist das Haus bestens geeignet. Von den Temperaturen her ist das Palmenhaus als Kalthaus (10-12 Grad C) konzipiert. Bei Bedarf (Veranstaltungen, Orchideenschau) können, unterstützt durch eine zusätzliche Bodenheizung, auch höhere Temperaturen gehalten werden.  Bei unserem Besuch war für eine Hochzeitgesellschaft eingedeckt und die Temperatur eindeutig zu hoch eingestellt gewesen.

Südlich vom Schloss im Italienischen Rosengarten hat die Königin der Blumen einen standesgemäßen Platz gefunden. Neben den klassischen Beet Rosen sind üppig rankende Kletterrosen an Spalieren, elegante Hochstämme und kunstvolle Rosenpyramiden in 1.200 Sorten zu bewundern. Leider blühte davon noch nichts, da wir von der Jahreszeit gesehen, zu früh hier waren.

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Allerdings hat uns der Anblick der  Italienischen Blumenwassertreppe entzückt, die die Mediterran-Terrassen und den tiefer gelegenen Uferbereich durch einen Wasserlauf aus Calanca-Gneis aus dem Tessin verbindet. Die Kaskade ist dem Stil italienischer Renaissancegärten nachempfunden und wird von säulenförmigen echten Zypressen (Cupressus sempervirens) begleitet. Im Frühjahr und Sommer versprüht eine abwechslungsreiche Wechselflorpflanzung südländisches Flair, im Herbst setzt die prächtige Baumfärbung reizvolle Akzente.

Vorbei ging es am Schwedenturm, der das Bild der Insel prägt und sich zu einem Wahrzeichen der Blumeninsel entwickelt hat. Das hat er nicht zuletzt seiner majestätischen Lage am Südwesthang der Insel zu verdanken. Dort thront er hoch oben über den Weinreben und überblickt die Insel. Die Bezeichnung Schwedenturm stammt aus der zweijährigen Besetzungszeit der Schweden auf der Insel. Erbaut wurde er jedoch bereits zur Zeit des Deutschen Ordens, wie die Jahreszahl 1558 und das Wappen des Deutschen Ordens über der Eingangstür belegen. Ursprünglich als Wachturm genutzt, ist sein Innenraum heute nicht mehr frei zugänglich.

Ein Höhepunkt des Mainau-Tages war der Besuch im zweitgrößten Schmetterlingshaus Deutschlands. Beim Rundgang durch die exotische Landschaft mit einzigartiger Vegetation kommt echtes Tropenfeeling auf. Bei einer ca. 90%igen Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 25°C und 30°C kann man frei fliegende tropische Tagfalter aus Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika in ca. 120 verschiedenen Arten bestaunen. Man kann dort die Entwicklung vom Ei über Raupe (Larve) und Puppe bis zum fertigen Falter beobachten.

Die Schmetterlinge ließen sich überall nieder, auch auf der hohen Stirn eines unserer Mitreisenden. Die Umstehenden vergasen vor lauter Staunen leider dies zu Fotografieren.

Gegen 13.30 Uhr verspürten wir Hunger und  machten uns auf die Suche nach einem Restaurant. Da es anfing zu regnen entschieden wir uns für die „Schwedenschenke“ und nicht für das gegenüberliebende Selbstbedienungsrestaurant. Dies war eine weise Entscheidung, denn mittlerweile goß es wie aus Kübeln und wir sahen die Unglücklichen, die nahezu schutzlos uns  gegenüber saßen. Manch einer, der keinen Schirm dabei hatte, bat um einen blauen Müllsack als Schutz gegen den Regen. Not macht nun mal erfinderisch.

Gut, dass der Regen gegen 15 Uhr nachließ, da es bereits an einigen Stellen in die Schwedenschenke hereinregnete, da das Dach nur aus einer Plastikplane bestand. Wir machten uns somit auf den Weg zum Schiff, das uns zurück nach Meersburg brachte.

Auf dem Heimweg nach München fuhren wir noch zu der Basilika in Weingarten. Die Kirche des 1056 gegründeten Benediktinerklosters Weingarten, in barockem Stil 1715-1724 komplett neu erbaut, wurde erst 1811, nach der Säkularisation, Pfarrkirche und blieb es dann auch nach dem Wiedereinzug der Benediktiner (1922-2010). Den päpstlichen Ehrentitel „Basilika“, der ihr 1956 verliehen wurde, erhielt sie wegen ihrer herausragenden Bedeutung als Wallfahrtskirche, Kunst- und Kulturdenkmal.

All die Kunstwerke darin, wie die wunderbaren Gemälde der Altäre, die Hauptorgel mit ihren vielen reizvollen Rokoko-Putten, die gewaltige Kanzel mit der rokokohaften

Verspieltheit bilden nach der Auffassung der Bauzeit einen großartigen „Festsaal Gottes“, der seine wahre Bestimmung und Schönheit erst im feierlichen Gottesdienst richtig entfaltet.

Wir kamen in München gegen 20 Uhr wieder an und wurden hier von kaltem, regnerischem Wetter begrüßt. Allerdings machte uns das wenig aus, weil wir einen wunderbaren Tag mit zeitweise wärmenden Sonnenstrahlen auf der schönen Insel Mainau verbracht hatten. Danke Herbert, für diesen gut durchgeplanten Ausflug.

Judith Phillips